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Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Institutsprofil

Das Forschungs- und Lehrprofil der Dortmunder Sozialpädagogik

Sozialpädagogik stellt eine gesellschaftliche Reaktion auf die Widersprüche und Krisen moderner Gesellschaften dar. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich ein komplexes System gesellschaftlicher Interventionen herausgebildet, das darauf zielt den Zusammenhalt moderner Gesellschaften zu sichern und zugleich Lebensweisen hervorzubringen, die die Einzelnen zur Teilhabe an der Gesellschaft befähigen. Die Sozialpädagogik trägt in Form von familienunterstützenden, -ergänzenden und ersetzenden Angeboten der Erziehung, Bildung und Betreuung sowie durch Unterstützungsformen in besonderen Lebenslagen dazu bei, Sozialisations- und Teilhabemöglichkeiten sowie Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verbessern. Sie umfasst sowohl die sozialen Dienste als auch personenbezogene soziale Dienstleistungen in den Arbeitsfeldern der Erziehung und Bildung in der Kindheit, der außerschulischen Bildung im Kindes- und Jugendalter sowie  für Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Erwachsene. Damit bildet sie einen zentralen Bestandteil der Infrastruktur des Bildungs- und Sozialwesens im Kontext des Sozialstaats.

Die Perspektive des Instituts für Sozialpädagogik richtet sich in Forschung, Theoriebildung und Lehre sowohl auf die politischen und institutionellen Bedingungen der Bearbeitung sozialer Probleme als auch auf pädagogische Interventionen, Hilfestellungen und Angebote.

  • Hierfür wird das wohlfahrtstaatlich arrangierte Passungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen und subjektiven Perspektiven der Adressat:innen und sozialpolitischen Programmatiken und Programmen theoretisch und empirisch analysiert. Fragen der sozialpädagogischen Bearbeitung von sozialer Ungleichheit, Abweichung und Ausgrenzung werden dabei ebenso behandelt wie Prozesse der Teilhabe, Erziehung und Bildung.
  • Darüber hinaus werden die beruflichen Akteure sowie die Bedingungen und Möglichkeiten professioneller Interventionen thematisiert. Im Fokus stehen hier Fragen der beruflichen Fachkompetenz, des professionellen Habitus, der professionellen Haltung sowie der Ausgestaltung professioneller sozialpädagogischer Beziehungen. Damit verbunden sind auch die Reflexion und konzeptionelle Weiterentwicklung der spezifischen Herausforderungen für die Qualifizierung der Professionellen.
  • Diese Forschungsperspektiven werden mit der Analyse von Organisationen und Institutionen verschränkt, in denen sozialpädagogische Programme und Interventionen realisiert werden. Es interessieren dabei sowohl die Form und Verfasstheit einzelner sozialer Einrichtungen, Institutionen und Organisationen als auch das wohlfahrtsstaatliche Arrangement insgesamt.

Aus dem institutionalisierten Spannungsfeld von Adressat:innen, Profession und Organisation sowie deren gesellschaftliche Einbettungen ergeben sich die grundlegenden Forschungsperspektiven des Instituts. Die unterschiedlichen Arbeitsgebiete nehmen diese mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen auf. Alle Forschungsgebiete des Instituts sind dabei in einem sozialwissenschaftlichen Forschungsparadigma verortet. Dieser Rahmen sichert und fördert ein methodologische, interdisziplinäre und internationale Anschlussfähigkeit.