Arbeitstitel: "Erforschung von Qualitätsdimensionen in der Ganztagsbildung – Theoriegeleitete empirische Analysen"
Gegenstand der vorliegenden kumulativen Dissertation ist die systematische Analyse von Qualitätsdimensionen in der Ganztagsbildung im Primarbereich in Deutschland. Mittels theoriegeleiteter Sekundäranalysen quantitativer Daten aus mehreren abgeschlossenen Forschungsprojekten werden zentrale Faktoren identifiziert, die zur Qualität in der Ganztagsbildung beitragen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Präzisierung und empirische Fundierung bestehender Qualitätsbegriffe, um neue Einblicke in die strukturellen und kontextuellen Bedingungen einer qualitativ hochwertigen Ganztagsbetreuung zu erlangen.
Die kumulative Dissertation besteht aus vier wissenschaftlichen Artikeln und leistet einen Beitrag zur theoretischen und empirischen Weiterentwicklung des Qualitätsdiskurses in der Bildungsforschung – mit besonderem Fokus auf den Ganztag im Primarbereich. Die Arbeit fokussiert sich auf die Ganztagsbildung und hat das Ziel, Impulse für die weitere Erforschung von Qualitätsdimensionen im Ganztag zu geben und den Qualitätsbegriff in der Forschung zu schärfen.
Der erste Artikel untersucht die Rolle nicht-pädagogisch qualifizierter Mitarbeitender in Ganztagsschulen. Die Ergebnisse zeigen, dass Engagement und Zugehörigkeitsgefühl zentrale Prädiktoren für das Wissen über Qualität in außerunterrichtlichen Angeboten sind, während Berufserfahrung und Vollzeitbeschäftigung keinen signifikanten Einfluss haben. Die Befunde unterstreichen die besondere Bedeutung von Gemeinschaftsgefühl und multiprofessioneller Zusammenarbeit für die Qualitätsentwicklung.
Der zweite Artikel widmet sich der Untersuchung des Einflusses pädagogischer Prozessqualitäten – Autonomie, Interesse und Beziehungsqualität – auf das schulische Wohlbefinden von Drittklässler*innen an Düsseldorfer Grundschulen. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere das Interesse an Ganztagsangeboten und die Beziehungsqualität signifikante Prädiktoren für das Wohlbefinden der Kinder sind, während Autonomie keine relevante Rolle spielt. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Mädchen ein höheres Interesse an den Angeboten aufweisen als Jungen und dass die sozialräumliche Verortung der Schulen (gemessen über den Sozialindex) mit einem geringeren Wohlbefinden assoziiert ist.
In den verbleibenden Artikeln wird der Schwerpunkt unter anderem auf der Analyse von Längsschnittdaten liegen, um Veränderungen in der Qualität und Wirkung von Ganztagsangeboten über die Zeit hinweg zu untersuchen.
Betreuung: Prof. Dr. Markus Sauerwein