Die Genese der Kinderpfleger*innenausbildung und deren Implikationen – Betrachtung praxeologischer Aspekte von Kinderpfleger*innen im Tagespflegewesen - Strukturierte De-Professionalisierung im Feld der Frühpädagogik
Die Kindertagespflege stellt in Deutschland inzwischen eine wichtige Säule im frühkindlichen Betreuungssystem dar. Während es im Bereich der institutionellen Bildung bereits umfassende Ergebnisse zu Bildungs-, Gesundheits- und Qualitätsaspekten sowie zur Erziehungspraxis gibt, mangelt es in Deutschland bisher noch an wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen in der Kindertagespflege. Dies gilt insbesondere für Kinderpfleger*innen, die im Handlungsfeld der Kindertagespflege tätig sind. Die Qualitätsdebatte ist kein zufälliger Moment. Sie ist eine Folge aus nationalen und internationalen Diskursen um das gesamte Feld der Bildung und ihrer Bildungssysteme, in denen gleichermaßen fachwissenschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Erwartungen aufeinandertreffen. Diese werden zusätzlich von politischen Entscheidungen gerahmt. Während es auf gesetzlicher Ebene Novellierungen für den gesamten Bereich der Frühpädagogik gibt, die Auswirkungen auf das öffentliche Aufwachsen von Kindern in Deutschland haben, muss der Fokus nicht nur auf die institutionellen Rahmenbedingungen gelegt werden, sondern auch auf die personelle Situation von Fachkräften. Aus diesem Grund stehen Kinderpfleger*innen im Großkindertagespflegewesen im Zentrum dieser Arbeit.
Das Erkenntnisinteresse führt zu unterschiedlichen Forschungsfragen. Hinsichtlich der Berufsentwicklung ist zu fragen, welche Figurationen sich im Hinblick auf das Tätigkeitsfeld von Kinderpfleger*innen historisch aufzeigen lassen und welche Interdependenzen bis heute wirken. Daran lässt sich die Frage anschließen, wie sich Implikationen für das Kindertagespflegewesen im Allgemeinen und im Speziellen für das Großkindertagespflegewesen herausarbeiten lassen können. Vor diesem Hintergrund wurde unter anderem der Fragestellung nachgegangen, wie Kinderpfleger*innen vor dem Hintergrund der eigenen Ausbildung Könner*innenschaft reproduzieren.
In einer qualitativen Studie wurden 19 Kinderpfleger*innen im Großkindertagespflegewesen aus Nordrhein-Westfalen im Zeitraum von Januar bis Juli 2015 interviewt und anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Prüfer*innen:
- Erstprüfer: Prof. Dr. Uwe Uhlendorff
- Zweitprüfer: Prof.in Dr.in Rita Braches-Chyrek (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Abschluss der Promotion:
- 2019
Entstandene Veröffentlichungen:
- Spanu, S. (2019): Das Kindertagespflegewesen. Einsatzort für Kinderpfleger*innen? Opladen: Barbara Budrich. (Monografie)
- Spanu, S. (2020): Die Kindertagespflege im Spannungsverhältnis von Mütterlichkeit und Professionsanspruch. In: „Repräsentationen, Positionen und Perspektiven der Geschlechterforschung. Opladen: Barbara Budrich (erscheint 2021) (peer review)
- Spanu, S. (2021): "Aus der Geschichte nichts gelernt? Helfer*innenberufe als Ausbaustrategie". In: Göddertz, N., Karber, A. (geplant für 2022): Zugänge zu einer Didaktik der Sozialpädagogik - Perspektiven der beruflichen Bildung.