Zum Inhalt
Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Dissertationsprojekt

Welche Bedürfnisse haben Kinder im Alter zwischen 6-10 Jahren in der stationären Hilfe / Heimunterbringung? Eine Erhebung mit Kindern und Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe.

Solveig-Freya Brunschwiler

Wird die klassische Heimerziehung vor allem mit der Zielgruppe der Jugendlichen (ab ca. 12 Jahren) verbunden, so ist in den letzten Jahren der Wandel zu erkennen, dass auch junge Kinder (unter 10 Jahren) zunehmend in der stationären Heimerziehung betreut werden (vgl. Fendrich / Pothmann / Tabel 2018, S. 16). So stieg die Zahl der Inanspruchnahmen von Fremdunterbringung (§§ 27,2, 33-34 SGB VIII) der Sechs- bis Zehnjährigen von 74 im Jahr 2010 auf 92 je 10.000 der altersgleichen Bevölkerung (vgl. ebd.). Diese neue Situation stellt Akteure der Kinder- und Jugendhilfe vor neue Anforderungen, Herausforderungen, Grenzen und zugleich Möglichkeiten.

Was beschäftigt Kinder im Alter zwischen 6-10 Jahren, die in der stationären Hilfe leben und nur begrenzt Kontakt zu ihrer Heimat-Familie haben können? Wie gestalten sie ihre Freizeit und welche Möglichkeiten und zugleich Grenzen erfahren sie durch die Fachkräfte und das System “Heimerziehung”? Neben der Sicht der Kinder, beschäftigt sich die Ausarbeitung ebenso mit den Haltungen und Einstellungen der Fachkräfte, welche mit diesen jungen Menschen tagtäglich arbeiten. Welche Gedanken tragen die professionellen Erwachsenen in sich, wie begegnen sie den Schutzbefohlenen und welche Themen erachten sie als wichtig zu beachten bei der Unterstützung dieser Kinder?

In Einzelinterviews, die jeweils durch einen problemzentrierten Leitfaden vorbereitet wurden, konnten im Rahmen der Erhebung mit sechs Kindern im Alter zwischen 7- 9 Jahren und acht Fachkräften unterschiedlichen Alters (zwischen 20 bis 43 Jahren) und Berufserfahrung in Austausch treten und ihre Gedanken und Gefühle dokumentieren. Neben dem interagierenden Gespräch (der verbalen Mitteilung), bekamen sowohl die Kinder, als auch die Erwachsenen die Möglichkeit, ihre Gedanken, Wünsche und Vorstellung mithilfe von Buntstiften und Blättern zu visualisieren.

Anhand der dokumentarischen Methode nach Bohnsack werden die Daten analysiert, um nach einer Feedback-Schleife (Gruppengespräche mit den Kindern und den Fachkräften) im Sommer 2021 schließlich die gleichen, sowie die etwaig differenten Ansichten herausgearbeitet zu haben und um noch einmal mehr Transparenz in die Bedürfnisse junger Kinder in der stationären Hilfe legen zu können.

Betreuer*innen:

Quelle:

  • Fendrich, Sandra/ Pothmann, Jens / Tabel, Agathe (2018): Monitor Hilfen zur Erziehung. Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund: Dortmund.