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Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Dissertationsprojekt

Digitalisierung als Herausforderung für die Schulsozialarbeit?

Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zu handlungsleitenden Orientierungen und professionellen Werthaltungen sozialpädagogischer Akteur*innen in Schule

Oliver Schleck

Die Nutzung digitaler Medien von und durch Heranwachsende ist mittlerweile Selbstverständlichkeit (vgl. u.a. JIM-Studie 2024). Die umfassende Ausstattung junger Menschen mit technischen Geräten sowie die feste Verankerung in deren Alltag machen deutlich, dass die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen als Medienwelten gedeutet werden können (vgl. Schleck/Witzel 2020, S. 57). Daraus ergeben sich neue pädagogische Überlegungen und Handlungsweisen sowie sich verändernde Zugänge zu den Lebenswelten von Heranwachsenden. Digitalisierung als gesellschaftliche und pädagogische Herausforderung, welche – noch einmal verstärkt durch die „Corona-Krise“ – mit erheblicher Dynamik für Schule sowie für Handlungsfelder der Sozialen Arbeit thematisch relevant wird, gewinnt auch für die alltäglichen (Aus-)Handlungspraktiken von Schulsozialarbeiter*innen zunehmend an Bedeutung. Das Tätigsein von Sozialarbeiter*innen im machtvollen (vgl. Reinecke-Terner 2017, S. 27) schulorganisatorischen Kontext und die dem Arbeitsfeld inhärente Bedeutsamkeit der Kooperation mit Lehrkräften ermöglichen und erfordern das Aufeinandertreffen habitueller (pädagogischer) Orientierungen und Werthaltungen zweier berufskulturell differierender Professionen (siehe hierzu bspw. Schleck 2017, S. 69-72).
Aus einer praxeologisch-wissenssoziologischen Perspektive (vgl. Bohnsack 2017, Nohl 2017) wird mittels narrativ fundierter Einzelinterviews in diesem Forschungsprojekt den Fragen nachgegangen, welche Anforderungen Schulsozialarbeiter*innen im Kontext des Tätigseins in Schule wahrnehmen und welche habituellen Orientierungen in Bezug auf die Arbeit mit Adressat*innen sich in deren Handlungspraxis rekonstruieren lassen. Daran anschließend wird die Bedeutung von Digitalisierung für das pädagogische Denken und Handeln der Schulsozialarbeiter*innen rekonstruiert und die Frage beantwortet, welche Relationen zwischen den beiden Aspekten herausgearbeitet werden können.

Quellen:

Bohnsack, Ralf (2017): Praxeologische Wissenssoziologie. Opladen/Toronto: Barbara Budrich

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.) (2024): JIM-Studie 2024. Ju­gend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-jähriger. Stuttgart

Nohl, Arnd Michael (2017): Interview und dokumentarische Methode. Anleitungen für die Forschungspraxis. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Springer VS

Reinecke-Terner, Anja (2017): Schulsozialarbeit als Zwischenbühne. Eine ethnografische Analyse und theoretische Bestimmung. Wiesbaden: Springer VS

Schleck, Oliver (2017): Schulsozialarbeit im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zur Notwendigkeit einer gelingenden Kooperation von Jugendhilfe und Schule im Kontext einer sich verändernden Lebensphase Jugend. Bochum/Freiburg: projektverlag

Schleck, Oliver/Witzel, Marc (2020): Mediale Aneignung im Spannungsfeld von Sozialpädagogik und Schule. In: Erich Hollenstein & Frank Nieslony (Hrsg.): Schulsozialarbeit in mediatisierten Lebenswelten. Weinheim/Basel: Beltz Juventa S. 56-67

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